»Mutig sein und sich wohl fühlen – das sind die 2 wichtigsten Zutaten für Veränderung!«
Veränderungen mögen wir nicht. Veränderungen bringen Unruhe und fordern uns heraus. Und doch zieht es uns immer wieder in die Veränderung, wenn wir unglücklich sind oder leiden. Dann wollen wir dem Leid ein Ende setzen und zu neuen Ufern aufbrechen.
Die Mutigen unter uns brechen tatsächlich auf. Sich etwas wünschen, sich nach etwas sehnen, kann ein sehr kraftvoller Motor sein, um in Bewegung zu kommen. Auf dem Weg zu neuen Ufern geraten aber durchaus viele Menschen in Schwierigkeiten. Einige geben unterwegs auf, andere kämpfen sich durch, wieder andere investieren Jahre der Mühe und Anstrengung, um ihr Glück zu finden.
Als Kind habe ich die Geschichte »Alexander und die Zaubermaus« geliebt. Unter anderem geht es in diesem sehr charmanten Kinderbuch aus dem Jahre 1971 um Alexander, einen Alligator, der bei strömendem Regen einen Brief zum Bürgermeister bringen soll. »Er schwamm und schwamm und schwamm, und manchmal dachte er, der Fluß würde ihn einfach verschlingen«, heißt es in der Geschichte. Am Ende wird natürlich alles gut – es ist ja schließlich ein Buch für Kinder – aber über viele Seiten ist es aufregend und spannend und man weiß nicht, ob wirklich alles wieder gut wird.
Auch Alexander gibt zwischendrin die Hoffnung auf: »Tränen, die von den Regentropfen nicht zu unterscheiden waren, liefen ihm übers Gesicht.« Inmitten dieser Verzweiflung taucht dann zufällig ein kleiner Junge auf und hilft ihm weiter.
Ich selbst kenne solche Ereignisse nur zu gut. Ich fasse einen Entschluss, starte voller Zuversicht – und lande irgendwann mit vielen Tränen im Tal der Hoffnungslosigkeit. Und auch ich habe sehr oft aus solchen Tälern nur herausgefunden, weil mir zufällig jemand begegnet ist, der Rat wusste und mir weiterhelfen konnte.
Mut zahlt sich aus, sagt man. Weiß ich nicht, ob das stimmt. Aber ich für mich kann sagen: Die größten Mut-Momente in meinem Leben waren die, wo es darum ging, vorbehaltlos meiner inneren Stimme zu folgen.
Das letzte Mal, wo es für mich etwas Schwieriges zu entscheiden gab, war das Ende meiner Festanstellung und der Beginn meiner Selbständigkeit. In dieser Zeit lief im Radio ständig der Song ›Stimme‹ von EFF, wo es im Refrain heißt: »Hör auf die Stimme, hör was sie sagt, sie war immer da, komm, hör auf ihren Rat«. Vielleicht kennst du das Lied.
Der Songtext plädiert dafür, in jeder Situation – besonders dann, wenn man nicht weiter weiß – auf sein Gefühl zu vertrauen. Ich kann meine Gefühle in schweren Zeiten leider nur sehr schlecht einordnen. Auf jeden Fall sitzt dieses Gefühl ›Vom-Problem-weg-hin-zur-Lösung‹ nicht in meinem Bauch, ist kein Bauchgefühl. Meine innere Stimme, die mich leitet, finde ich eher ganz tief unten in meinem Herzen. Da, wo es ganz ruhig und klar wird – auch dann, wenn rundherum gerade nur Sturm, Unwetter und Getöse ist.
Die innere Stimme wahrzunehmen, ist das eine. Das gelingt mir in der Regel irgendwann. Etwas völlig anderes ist es aber, tatsächlich auf diese innere Stimme zu hören und danach zu handeln. Das braucht Mut. Richtig viel Mut.
Die innere Stimme sagt ›Mach das!‹ oder ›Mach das nicht!‹. Es gibt immer sehr klare Ansagen aus den Tiefen meines Herzens. Das ist doch praktisch, könnte man jetzt denken. Aber das Problem liegt woanders: Meine innere Stimme ist nicht regelkonform. Meine innere Stimme schwimmt gegen den Strom. Das heißt, ich muss mich durchboxen – wie Alexander, der Alligator, auf dem Weg zum Bürgermeister.
Es gab natürlich auch schon Momente in meinem Leben, wo ich nicht auf meine innere Stimme gehört habe. Ich habe einen Mann geheiratet, wo mein Gefühl nicht ganz dabei war. Ich habe ein Haus bezogen, obwohl ich Bedenken hatte. Du darfst raten, was passiert ist? Genau. Die Ehe hat nicht gehalten. Und in dem Haus fühle ich mich bis heute nicht wohl. Meine innere Stimme hat letztlich Recht behalten.
Warum ist Mut so wichtig?
Mut ist Kraft. Ohne Mut gehen wir nicht los. Mut schenkt uns die Stärke, uns zu behaupten. Mut hilft uns dabei, uns über unsere Ängste und Zweifel hinwegzusetzen, neue Wege zu beschreiten und uns für das einzusetzen, woran wir glauben. Mut ermöglicht es uns, Mauern zu durchbrechen. Mut lässt uns wachsen. Wir machen neue Erfahrungen.
Neue Wege ausprobieren: Mut als Schlüssel für Veränderung
Wenn wir uns nicht trauen, etwas Neues zu wagen, dann werden wir wahrscheinlich nie erfahren, ob es funktioniert oder nicht. Mut schenkt uns Energie. Im besten Fall führt uns diese Energie ganz galant an unseren Ängsten vorbei und wir sind in der Lage, neue Wege zu testen, zu erproben, auszuprobieren, die wir bisher nicht betreten konnten.
Jeder Mensch profitiert von mehr Courage
Mut kann dir dabei helfen
- deine Ziele zu erreichen
- dich mit neuen Dingen zu beschäftigen
- Risiken einzugehen
- deinem Instinkt zu folgen
- dich für das einzusetzen, woran du glaubst
- besser mit deinen Ängsten umzugehen
Das klingt doch alles richtig toll, oder?! Und doch ist Mut kein Dauerzustand. Das wäre wahrscheinlich auch fatal. Mut ist nicht immer da. Mut entwickelt sich.
Wie kann man Mut entwickeln?
Denke einfach erstmal nur an eine schwierige Situation, die dich lähmt oder Beklemmungen in dir auslöst. Dann stelle dir vor, dass du nicht allein bist. Wir alle brauchen manchmal, so wie in der Geschichte »Alexander und die Zaubermaus«, einen kleinen Jungen, der Rat weiß. Erst dann, im wohligen Zusammensein mit einem anderen Menschen, kannst du möglicherweise den Mut entwickeln, dich der Situation zu stellen und mit der Angst umzugehen, die dabei entsteht.
Oft hilft es schon, den Weg zum Ziel in kleinere Etappen aufzuteilen, so wie das ein Guide machen würde bei der Planung einer Wandertour mit lauter ungeübten Teilnehmer:innen. Das heißt dann zwar nicht, dass es beim Wandern keine Blasen an den Füßen geben wird, aber die Wahrscheinlichkeit steigt, dass jede:r Teilnehmer:in ans Ziel kommt.
Bedenken und Ängste überwinden
Welche Bedenken hast du, wenn du mutig sein willst? Ich liste dir mal ein paar typische Ängste auf, die dir vielleicht hier und da bekannt vorkommen:
- Angst vor dem Unbekannten: Situationen, in denen wir uns unsicher oder ängstlich fühlen.
- Angst vor Kritik: Kritik von anderen kann uns komplett ausbremsen.
- Angst vor Konfrontation: Streitereien und Auseinandersetzungen können sehr bedrohlich wirken.
- Angst vor Fehlern: Handeln birgt immer das Risiko, etwas ›falsch‹ zu machen.
- Angst vor Versagen: Scheitern gehört dazu. Es kann schief gehen, muss es aber nicht.
Schau dir in Ruhe an, welchen Namen deine Angst trägt. Erst dann überlege im nächsten Schritt, was du brauchst, um elegant an der Angst vorbeizusegeln… in deinem Tempo. Windstärke 2 ist vollkommen ausreichend. Das entspricht einer leichten Brise. Auf dem Wasser sind das kleine Wellen, die sich aber nicht brechen. An Land entspricht Windstärke 2 einer Geschwindigkeit von 6 – 11 Stundenkilometern. Das ist ungefähr so schnell wie ein fahrradfahrendes Kind.
Wie du dir selbst Mut machen kannst
Wenn du deine Ängste ein bisschen erkundet hast, dann darfst du gerne – möglichst leicht und ungezwungen – nach neuen Handlungsmöglichkeiten suchen. Vielleicht helfen dir die folgenden Mutmach-Sätze dabei:
Ich darf mich auf meine Stärken konzentrieren.
Ich stelle mir vor, wie ich die erste kleine Etappe erfolgreich gemeistert habe.
Ich spreche liebevoll mit mir.
Ich mache mir bewusst, wo ich stehe – und was ich in der Vergangenheit schon alles gemeistert habe, um heute hier zu stehen.
Ich warte, bis ich ausreichend entspannt bin. Ich gehe erst los, wenn ich genügend Energie spüre, um den Weg zu meistern. Bis dahin darf ich ausruhen und erstmal die leeren Akkus wieder aufladen.
Ich spreche mit Menschen, denen ich vertraue, über meine Ziele.
Ich mache mir jeden Tag bewusst, dass ich nicht allein bin. Jeder Mensch kommt mal an einem Punkt, an dem er sich nicht sicher fühlt.
Wenn heute nicht der richtige Tag ist, um eine Herausforderung zu meistern, dann tue ich heute etwas anderes: Etwas, was mir Freude bereitet und mich von allen negativen Gedanken ablenkt.
Mut-Erfahrungen bringen uns weiter
Die wenigsten Dinge kommen über Nacht. Die meisten Dinge geschehen fließend, entwickeln sich langsam. Es dauert eine Weile. Die Natur macht es uns vor: Der Samen ist nicht gleich Baum. Das kleine Lämmchen ist nicht gleich Schaf. Die Blüte ist nicht gleich Frucht. Alles braucht Zeit.
Und so ist es auch mit dem Mut. Es braucht Zeit. Es entwickelt sich. Und hinterher können wir dann sagen: Hej, das war mutig von mir. Ich bin mir selbst treu geblieben. Ich habe meine Stimme erhoben. Ich bin meinen Weg gegangen.
Das sind die schönen Momente. Wir schauen zurück und sind stolz. So könnte es bleiben, denken wir. Aber das Leben wird uns wohl immer wieder aufs Neue herausfordern: Wir sollen eine Rede vor großem Publikum halten. Wir müssen eine Prüfung ablegen oder einem Vorgesetzten eine schwierige Entscheidung mitteilen. Und – Zack! – holt uns das sorgenvolle Unbehagen wieder ein und wir brauchen neuen Mut, um dem Leben die Stirn zu bieten…
Ich wünsche dir, dass du wieder und wieder mutig genug bist, um eine verrückte Idee umzusetzen, auch wenn du dir nicht sicher bist, ob sie funktionieren wird. Oder ein Café zu eröffnen, obwohl du keine Erfahrung hast. Oder eine neue Stelle anzunehmen, obwohl du Angst davor hast, den Anforderungen nicht gerecht werden zu können.
Belohne dich für deinen Mut!
Vergiss nie, dich ordentlich für deinen Mut zu belohnen. Tu‘ was Besonderes, was Nicht-Normales, was Außergewöhnliches! Kaufe dir ein Designer-Kleid, gönne dir eine Fußreflexzonenmassage, lade deine Freunde ein, verbringe einen Tag im Hammam oder buche dir eine Reitstunde. Du kannst dir auch ein schönes Geschenk machen, etwas Wertvolles für dich kaufen, das dich an deinen Mut erinnert, wie ein Armband oder ein anderes Schmuckstück. Hauptsache, du setzt dir ein Denkmal.