Caroline Sommer | Modeberatung, die Dich alles sein lässt

Meine Geschichte

Ich will dir in meiner Arbeit was geben, was ich selbst bekommen habe und was für mich genau das Richtige war – ich bin gesehen worden.

Durch alle Masken, Anpassungen, Verbiegungen und Verrenkungen hindurch. Sogar durch meine eigenen Vorstellungen von mir selbst hindurch.

 

Dafür hat es nicht viel gebraucht: einen Spiegel, eine Stylistin, und meine Person in Leggings und Trägertop, als wäre ich für eine Yoga-Stunde angemeldet. War ich aber nicht. Es war eine Stilberatung. Typberatung. Imageberatung.

 

Und es hat funktioniert. Mit Tränen und mit einem tief reichenden Prozess – hinterher war ich tatsächlich nicht mehr die, die ich vorher war. 

 

Es war wie eine Häutung bei einer Schlange, irgendetwas ist von mir abgefallen, ich hatte etwas Wichtiges verstanden: Über mich, meine Person, aber vor allem auch über meinen Körper.

Unsere Körper sind da. Auch wenn wir selbst nicht präsent sind. Der Körper ist da. Und der Körper ist „irgendwie“. Er ist groß oder breit, lang oder dünn, kräftig oder füllig, weich oder knochig, zart oder robust. Ich hatte meinen Körper bis dato noch nie neutral angeschaut. Wie der Körper ist, also seine Beschaffenheit, seine Größe. Meinen Knochenbau. Meine Proportionen. Die Linien meiner Silhouette. Die Symmetrien in meinem Gesicht. Ich war baff. Es war alles ganz anders als mein Bild von mir selbst.

 

Ich habe mich Zeit meines Lebens sehr zerbrechlich gefühlt, zart wie eine Elfe. Aber mein Körper hat eine ganz andere Geschichte erzählt. Breite Schultern, eine hohe Taille, mit Hüfte und Po. Und über die Linien in meinem Gesicht gab es tausend Geschichten zu erzählen, nur nicht die, die ich über mich selbst erzählt hätte. Ich habe mein Gesicht immer für „lieblich“ gehalten – die Dynamik, die markanten Züge, das Diagonale und die geraden Linien, die habe ich schlichtweg nicht gesehen.

 

Nun stand ich da mit diesen ganzen Informationen und fühlte mich seltsam nackt und gleichzeitig auf eine besondere Weise gesehen und erkannt. Jemand hat mich gesehen. Einfach so. Weil ich da bin. Weil mein Körper da ist.

 

Und natürlich habe ich viele, viele Tipps bekommen, was denn nun zu mir passt, wie ich diesen Körper denn nun optimal kleiden kann und so weiter. Was ich in Zukunft beachten sollte, um mich typgerecht zu kleiden. Keine Primaballerina, keine Elfe, keine zarte Frau in Pastell, sondern Muster, Farben, Struktur, Alarm – out of the box! Extravagant! Ungewöhnlich! Auffällig!

 

Das hat mich alles gleichzeitig fürchterlich aufgewühlt. Es hat in der Tat diese sehr zerbrechliche Seite in mir berührt, wobei plötzlich klar war, dass diese Seite das Ergebnis ist einer Reihe von lang zurückliegenden Verletzungen – all die Botschaften, die ich als Kind empfangen habe. Ein Potpourri aus Kränkungen und Herabwürdigungen, unterdrückten Impulsen und Anpassungsleistungen.

 

Ich konnte plötzlich spüren, was mir angetan wurde. Als Kind, als junges Mädchen. Sicherlich nicht mit Absicht, aber eben doch hochwirksam.

Meine Lebendigkeit, mein Temperament, mein Wunsch, wie ein richtiges Mädchen aussehen zu wollen mit Löckchen, Schleifchen, Kleidchen, Schühchen – das war alles nicht erwünscht. Meine Eltern hatten andere Vorstellungen. Leider ist es nun mal so, dass Kinder keine Chance haben, sich gegen die Vorstellungen ihrer Eltern durchzusetzen, solange sie klein sind. Also habe ich mich angepasst und versucht, den Vorstellungen meiner Eltern zu entsprechen.

 

Das hat bis zur Pubertät auch ganz gut funktioniert und dann ist es – wahrscheinlich zu meinem Glück – völlig aus dem Ruder gelaufen und heftig eskaliert. Ich habe mich ohne Rücksicht auf Verluste massiv gegen meine Eltern gestellt und meine ganze Bereitschaft, mich anzupassen, war weg.

 

Meine Vorstellungen über mich selbst und wie ich mit Mode zeigen kann, wer ich bin, sind auch nach der Pubertät nicht korrigiert worden. Sobald ich mein Spiegelbild attraktiv fand, fühlte ich mich „böse“ und „falsch“. Ich habe mich irgendwie immer bemüht, unter dem Radar zu fliegen. So hatte ich es gelernt, so war es in mir abgespeichert.

 

Bis zu dem Moment, als ich von dieser Stylistin gesehen wurde. Da war es plötzlich wieder da: Meine Lebendigkeit, mein Temperament, mein Wunsch, wie eine richtige Knaller-Frau auszusehen. Out of the box.

Die Erfahrung mit der Stylistin war so beglückend für mich, dass ich beschlossen habe, auch anderen Frauen dieses Glück zu ermöglichen. Also zeig’ auch Du der Welt, wer Du in Wahrheit bist.

 

Wie kann ich Dich dabei unterstützen?